Neben der
lebensnotwendigen Luft, atmen wir mit jedem Atemzug auch viel Staubpartikel,
sowie potentielle Krankheitserreger ein. Diese Partikel werden bereits
in den Luftwegen abgefangen. Die Schleimhaut der Luftwege besitzt schleimproduzierende
Drüsenzellen, welche einen Schleimfilm produzieren. Eingeatmete Partikel
bis zu 10 µm Durchmesser bleiben auf diesem Film kleben. Die Schleimhaut,
welche auch Flimmerepithel genannt wird, besitzt zusätzlich viele
zilientragende Zellen. Durch das koordinierte, rhythmische Schlagen dieser
Kinozilien, wird der Schleimfilm in Richtung Rachen und
Nasenhöhle zurücktransportiert und so die Schmutzteilchen abtransportiert. |
Eine Flimmerepithelzelle
besitzt mehrere hundert dieser Kinozilien. Der Ziliendurchmesser liegt im Bereich von 300 nm und die Zilienlänge beträgt zwischen 5-10µm. Die Zilien haben eine Schlagfrequenz im Bereich von 12 Hz. Der Zilienschlag führt zu einem Transport des Schleimfilms in der Nase von ca. 6 mm/min und in der Lunge von bis zu 20 mm/min. |
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Rasterelektronische Aufnahme der Schleimhaut in einem menschlichen Bronchiolus |
Die Beweglichkeit
der Zilien basiert auf einem komplexen Zusammenwirken feinster tubulärer
Strukturen, welche in Längsrichtung der Zilien angeordnet sind. |
Transmissions Elektronenmikroskopische
Aufnahme:
Menschliche Bronchialschleimhaut
Übersicht mit senkrechten Anschnitten mehrerer Zilien und Mikrovilli
Übersicht mit senkrechten
Anschnitten mehrerer Zilien und Mikrovilli
Menschliche Bronchialschleimhaut
Infektionen der Atemwege mit Bakterien
oder Viren, Rauchen, verschiedene inhalierte Giftstoffe, Anästhetika,
aber auch Kälte oder zu zäher Schleim, können die Funktion
der Zilien beeinträchtigen oder sogar stoppen. Dadurch wird die Reinigungskraft
des Mukoziliären Apparates vermindert. In der Folge wird der Schleimfilm
mit Staubpartikeln und Keimen nicht mehr abtransportiert, was zu Verschleimung
der Luftwege und Anhäufung von Krankheitserregern führen kann. Im Rahmen angeborener Störungen (u. a. Kartagenersyndrom mit Situs inversus), kann die Funktion der Kinozilien ebenfalls gestört sein. Diese Form der ziliären Funktionsstörungen wird primäre ziliäre Dyskinesie genannt. |
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